Unser Landrover Defender 110 TD5

Ende 2017 haben wir uns entschlossen, für unseren anstehenden Islandurlaub im Sommer 2018 einen eigenen Landrover Defender zu kaufen. Dies hatte mehrere Gründe: Der 2016 gemietete Defender hatte nur mäßig gute Geländereifen und praktisch kein Bordwerkzeug. Außerdem darf man mit gemieteten Autos in Island nur nummerierte Straßen fahren, selbst mit einem guten Geländewagen wie dem Defender. Für eigene Autos gilt diese Beschränkung nicht. Außerdem kann man ein eigenes Auto mit dem nötigen Notfallwerkzeug ausstatten und, aber das wurde dann erst nach dem 2018er Urlaub relevant, man kann es auch gemäß der eigenen Vorstellungen modifizieren (lassen)...

Gefunden haben wir ein passendes Fahrzeug 2017 in Au am Rhein. Dort wollte ein Landrover-Mechaniker seinen 1999er Defender 110 TD5, der technisch recht gut in Schuss war, zu einem vertretbaren Preis verkaufen. Er war sowieso schon ein paar cm höher gelegt und hatte eine Seilwinde vorne eingebaut. So sah er zu diesem Zeitpunkt aus:

Beim Kauf haben wir gleich noch einen Schnorchel und Trittbretter einbauen lassen:

Er hat sich gut bewährt und uns immer brav an alle auch abgelegenen Ziele gebracht. Nur ein einziges unserer geplanten Ziele konnten wir in Island 2018 nicht erreichen, den Parkplatz oben am Hagavatn, am Ende der F335. Dort mussten wir die letzten Meter laufen, da die Piste auf den letzten steilen Metern vor dem Ziel nur noch aus ausgefahrenem losem Geröll bestand und die Räder mit der serienmäßigen Mitteldifferentialsperre dort durchdrehten.

Nach dieser Erfahrung und einem zweitägigen Offroad-Kurs bei der Geländefahrschule Markom auf dem 4x4 Gelände in Saverne kam dann der Wunsch auf, die bereits guten Offroad-Eigenschaften des Autos weiter zu optimieren. Dafür ließen wir im Frühjahr 2020 eine Hinterachs-Differentialsperre (inkl. verstärkte Achsen) für eine verbesserte Geländegängigkeit einbauen und die Achs- und Getriebeentlüftungen hochlegen, um zu verhindern, dass bei Wasserdurchfahrten Wasser in die Achsen und Getriebe eindringt, und damit die Wattiefe zu erhöhen. Die alten Scheinwerfer waren zu lichtschwach und wurden durch neue LED Hauptscheinwerfer mit Gittern ersetzt. Auch der alte Ersatzreifenhalter, der nur in das Alublech der Hecktür eingeschraubt war, hatte sich 2018 als Schwachpunkt herausgestellt. Er war den kilometerlangen Wellblechpisten nicht gewachsen, hatte begonnen im Blech nach unten zu wandern und wurde durch einen neuen Träger ersetzt, der fest am Rahmen angebracht ist und damit auch die Belastung von den Türscharnieren nimmt. Außerdem wurde ein Kompressor eingebaut. Dieser wird benötigt, um die Differentialsperre zu schalten, wurde aber etwas leistungsfähiger dimensioniert und bekam noch einen zusätzlichen Anschluss in den Innenraum gelegt, um mit Schlauch und Manometer schnell und einfach den Reifendruck regulieren zu können.

Vor dem 2020er Urlaub in Island wurde auch die Notfall- und Bergeausrüstung vervollständigt, da wir uns in diesem Jahr noch etwas weiter auf die nicht nummerierten Straßen tief ins isländische Hochland vorwagen wollten. Zu sehen sind hier zwei verschiedene Anfahrhilfen, ein Erdanker (in der schwarzen Tasche), diverse Schäkel, Holzklötze, warme Decken, eine Kiste mit Bergegurten, Schäkeln und einer Umlenkrolle für die Seilwinde sowie eine Kiste mit dem Werkzeug, Erste Hilfe Kasten, etc. (beim Putzen des Autos vor unserer Hütte in Hunkubakkar in Südisland).

Hier kommen noch ein paar Bilder von unserem Landy im Einsatz in Island:

Da 2020 im isländischen Hochland ein Stoßdämpfer gebrochen und von einem isländischen Mechaniker notdürftig geflickt worden war, wollte ich das nach dem Urlaub reparieren lassen. Nach diversen Gesprächen wurde aus der Stoßdämpferreparatur ein größerer Umbau:

- Komplett neues Fahrwerk mit 4 guten Stoßdämpfern, Hochleistungsfedern (5cm mehr als vorher), neuen Zugstreben, Schubstreben und Panhardstab und verstärkte Lenkstangen

- zusätzliche Differentialsperre vorne inkl. verstärkter Achse (hier ein Link zu einem Video über die Wirkungsweise und Unterschiede der Differentialsperre vorne und hinten)

- Überrollkäfig für die Fahrgastzelle

- Zusatzbeleuchtung vorne und hinten für verbesserte Sicht im Gelände und beim Rangieren

- LED Light Kit (LED Lampen für Rück-, Brems-, Stand- und Rückfahrlicht sowie die Blinker)

- Einbau neuer hinterer Fenster ohne Schiebemechanismus, da die alten an mehreren Stellen leicht undicht waren

- neue Toyo M/T Open Country 255/85 R16er Reifen inkl. Spurverbreiterung

- Diverse Arbeiten zum Erhalt des Fahrzeugs (alle Türen entrostet und neu lackiert, Austausch der angerosteten Hecktraverse, Hohlraumversiegelung gegen Rost, ...)

Und so sieht er aktuell (Stand 03/2021) aus: